Meine 13 Leitsätze für ein täglich leichteres Leben mit COPD 

1)	Ich MUSS egoistisch sein und hör zuerst in mich hinein

(mein Körper muss für mich Vorrang haben. Z.B.: Wenn ich im öffentlichen Raum husten muss. Dem Reiz, diesen Husten zu verdrängen, muss ich nachgehen. Wenn ich verschleimt bin, verbessert Abhusten ja meine Atemfunktion. Und genau in dieser Situation muss mir die Umgebung egal sein. 

2)	Meine Rückendeckung steht, weil ohne sie sonst gar nichts geht 

Mein/e Partner/in kennt mein Tagesprogramm, alle meine Medikamenten-Verschreibungen, wo lagern die Medikamente, Notfallspray, sie/er hat meine Telefonnummer, alle beide kennen die Stammapotheke des andern. (Die Stammapotheke bewährt sich immer dann, wenn mal kein Rezept vorhanden ist.)

3)	Optimismus jeden Tag – weil ich Depression nicht mag

Optimismus bringt andere Sichtweisen, beugt Depressionen vor, die bei COPD eine Gefahr sind. 
Mein Umfeld mag mich mit einem Lächeln lieber statt jammernd und leidend. 
Es sorgt sich erfahrungsgemäß und gefühlt viel zu oft um mich. 
Sympathisch: Nicht dauernd verwöhnen lassen, selbst mal aufstehen und etwas holen. Das zeigt Kampfmoral. Eigenständigkeit ist wichtig für das Selbstbewusstsein und sorgt für Bewegung. 
Wunder bewirkt man, wenn man wieder einmal dem andern helfend zur Hand geht. Es gibt Tage, wo es einem besser geht, da kann man das tun. Meine Taktik: Ich sage meiner Ehefrau dass es mir heute besser geht, mit der Luft. Und schon renne heute ich mit dem Müll...
P.S.: Hilfe ist nicht selbstverständlich, und wir sind öfter sogar auf Dauerhilfe angewiesen Mein Motto: lieber einmal mehr dafür bedanken als einmal zu wenig

4)	Der frühe Vogel fängt den Wurm, wenn‘s Sieben schlägt am Kirchenturm
 
1 ½ Stunden Vorlaufzeit am Morgen bringen Gelassenheit in das Morgenprogramm, dem jede/r COPD-Patient/in Aufmerksamkeit schenken muss.
(Körperpflege, Toilette, Dusche, Ankleiden ist sehr anstrengend – es zeigt Dir aber auch Deine aktuelle Verfassung an – Pulsoxymeter soll in Griffweite sein)
Das Morgenprogramm ist wichtig für den ganzen Tag.
Wie vorbereitet und mental eingestellt du den Tag beginnst, so wird der Tag…

5)	Von unten nach oben bewegen ist vor der Inhalation ein Segen
 
(Pulsoxymeter benützen, Sauerstoff benutzen) Mein Programm habe ich der allseits bekannten einfache Wassergymnastik nachempfunden, die auch am Trockenen gut geht:  Fuß-, Unterschenkel-, Oberschenkel-, Beckenkreisen, Oberkörperdrehen, Armkreisen, Schulterkreisen, Oberarme nach oben, dann auf Schulterhöhe, dort halten - und wiederholen - Schultermuskulatur, Kopfdrehen – alles max. 10 x = 3 bis 4 Minuten) – Zum Ausklang steckst Du Deine Arme rechts und links in Schulterhöhe weg und ziehst beide Arme so weit es geht nach hinten zusammen. Das öffnet Dein Epizentrum, die Lunge...
so vorbereitet bist Du für die Inhalation „offen“.

6)	Jetzt noch die Medikamente mit Disziplin, so bekommst den Tag du hin 
Einnahmezeiten tgl. zum selben Zeitpunkt, exakte Mengen, tgl. Med-Vorratscheck

7)	Bewegung, Ausdauer und Kraft – So bleibt dein Körper stets im Saft

wöchentlich 2 x Kraft (Atemmuskulatur, Muskelaufbau, Stiegen steigen, Stiegen abwärts gehen) wöchentlich 1 x Ergometer fahren (Radfahren) Krafttraining. Spaziergänge
Geheimtipp:  bei jeder roten Ampel Schließmuskeltraining

Meine beliebtere Variante ist: Täglich 2 x je 8 Minuten am Ergometer.
Pulsfrequenz max 105. Das ist gefühlt leichter zu schaffen und fordert Deine Ausdauer und Muskelkraft genauso heraus.

8)	Gehst Du zum Spaziergang weg, vorher noch der Schritte-Check 

(Finde rasch die Tagesform: Zwei oder drei Schritte lang langsam ausatmen, Dritter oder Vierter Schritt rasch einatmen (ähnlich bei den Tempi beim Schwimmen) - Einmal konzentriert im gleichen Tempo gehst Du mit dieser Formel weiter...

9)	Schneller gehen - früher stehen...! 
        Lieber gemächlicher bringt Dich weiter
 
Geht ein/e COPD-Patient/in zu schnell, steht er/sie bald. Das kann gefährlich werden. (Pulsoxymter dabei? Hilfsmittel immer dabei, Notfallspray, Handy eingeschaltet, Geld dabei für Taxi oder Öffi)

10)	 Rückweg bedenken, du hast die Kraft nicht zu verschenken
Geht Dir mal die Kraft aus, ist es bereits zu spät. Und Du weißt ja aus Erfahrung, dass Deine COPD just dann zuschlägt, wenn Du denkst: "Pah, heute bin ich aber gut beisammen...)

Rückweg bedenken beim Gehen, Schwimmen, Radfahren. Und: wo ist ein WC/Unterstand auf der Strecke? Geld dabei, immer Handy dabei, eingeschaltet!
Bedenke: Bist Du körperlich am Ende, stellt der Körper auf Notprogramm, da öffnen sich die Schleusen nicht nur bei den Tränen sondern auch in der Körpermitte vorne und hinten...

11)	Wettercheck, Wetterfleck

vor jedem Outdoor-Programm (Gegenwind ist fatal, da könntest Du sogar Geld für Taxi oder Öffi dabeihaben müssen, Unterstände, WC, Handy eingeschaltet dabei)

12)	Lage peilen vor‘m Verweilen

Vor jedem Auswärtsterminen musst Du klären: Parkmöglichkeiten, (Tiefgarage - Lift in der TG?) Distanz zum Zielort zu Fuß, per Öffi, Taxi?.  Zielort in welchem Stockwerk – Lift, brauche ich den Sauerstoff dabei? 
So vorbereitet bist Du nicht nervös sondern entspannt. Nervosität befeuert die Probleme beim Atmen. 
Lieber eine Viertelstunde früher und entspannt dort als panisch, mit Luftproblemen, völlig aufgelöst…

13)	Meine sieben Zwetschken sind dabei, wo ich bin ist (nicht) einerlei…

(Auswärts: Geladenes Handy ist Pflicht, Partner/in daheim ist informiert über Strecke und Stationen, Plan über Hürden, Lifte, Aufstiegshilfen ist dabei, Sauerstoff (geladen) und Pulsoxymeter, Notfallmedikamente oder Notfalltasche dabei)
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