Optimistische Tipps für COPD-Patienten in diesen fiesen Corona-Zeiten

Ständige Vorsicht, Angst, Kontaktarmut setzt Patienten zu

Covid-19 ist der schreckliche weil unberechenbare Höhepunkt seit meiner 15 Jahre zurückliegenden Diagnose (unheilbare COPD 4 mit Lungenemphysem), fordert mich täglich und befeuert meinen Kampfgeist, während die Situation andere COPD-Erkrankte gar auf die Couch verbannt. Ich sehe jedoch den Respekt vor dem Virus und die Vorsicht im Umgang damit als sehr hilfreich, immerhin gehöre man als „COPD-ler“  ja zur Einser-Zielgruppe des Virus  Die Kontaktarmut und der „doppelte Shutdown“ setzt jedoch der Seele zu, weil man sich neben der verordneten Vorgaben aus Rücksicht auf Familie und Freunden fallweise auch gleich selbst nochmals wegschließt.

Offensive und Optimismus sei die bessere und gesündere Option statt täglich in eine depressive Ecke zu blicken oder sich dorthin zu begeben, behaupte ich und habe dazu Tipps parat:

Tipp 1: Urlaubsziele wo im Fall des Falles COPD sogar einmal vor Corona kommt

Kaum zu glauben, diese Ziele gibt es!

Ich habe mir als Risiko-Patient  genau überlegt, wo ich ein paar Tage ausspannen und mich verwöhnen lassen kann: Prinzipiell in Österreich. Da ich bei meiner Reiseorganisation als Zweckpessimist auch mögliche auftretende COPD-Probleme einkalkuliere, wähle ich der Corona-Zeit Lungen-Kurorte wie etwa Bad Gleichenberg, Bad Hall, Bad Ischl und andere. Ich fuhr also ein paar Tage nach Bad Gleichenberg und bekam tatsächlich Probleme mit meiner Luft, sprich, meiner Atmung. Mein wunderschönes Hotel empfahl mir einen Arzt, dessen Assistentin mich bei Anruf ohne Wartezeit und umständliche Corona-Fragen sofort in die Praxis bat. Bei diesem freundlichen Allgemeinmediziner und Kurarzt mit klingendem norwegischem Vornamen war auch in der Ordination von Corona keine Rede, nur von „meiner“ COPD, dem SPIRO-Test und den richtigen Medikamenten. Den weiteren Aufenthalt konnte ich durchatmen und so richtig genießen.
(Hotel-Tipp: Schlössl-Hotel Kindl mit abwechslungsreicher, leichter, gesunder und köstlicher Küche.)

Tipp 2 Salzgrotten – 45 günstige Minuten sind wie 1 Tag am Meer

In Österreich oder Deutschland bietet jedes Bundesland Salzgrotten zur Entspannung, wo Sole für die Inhalation eingeblasen wird. Ca 45 Minuten erzielen eine Wirkung an Aerosolen mit vergleichsweise einem Tag am Meer. Die Kosten sind gering, weite Reisen und Grenzschikanen entfallen, der Urlaubswert steigt und die gesunde nachhaltig wirkende „salzige Brise“ hilft der Atmung und bei Hautproblemen.
(Tipp: Salzgrotten in den Bundesländern googeln, für OÖ: „Salz des Lebens“ in Wilhering-Appersberg und in Freistadt. Leider sind sie in Österreich urplötzlich von einem Beamten „umgewidmet“ worden. Damit wurden sie ebenfalls unter Verschluss wie Fitness-Studios gestellt und warten auf Öffnungsschritte der Bundesregierung. )

Tipp 3 „Balkonien“ und ein Nachschärfen der Medikamenten-Einnahme und Therapie

Unseren Balkon, unsere Terrasse kann uns kein Kanzler oder Minister streitig machen oder schließen. Die Urlaubstage daheim sind eine gute Gelegenheit, einmal die eigene Medikamenten-Einnahme zu überprüfen. Täglich der gleiche Zeitpunkt des morgendlichen Abhustens, der Medikamenten-Einnahme, der richtig durchgeführten Inhalation, der leichten Morgengymnastik, mit dem belohnenden Abschluss in Form eines gesunden „Urlaubs-Frühstücks“.  Dafür soll Zeit sein.

Die Sauerstoff-Therapie – wenn gegeben – soll natürlich in den Urlaubstag daheim eingebunden werden. Der Pulsoxymeter zur Ermittlung der Sauerstoff-Sättigung ebenfalls. Empfehlenswert ist das Abo eines Gemüse-Kisterls bei einem Bio-Bauern um grün-gelb-rote Frische zur Haustür zu bekommen und auf den Teller zu bringen. Gemeinsames Kochen kann sehr lustig, anregend und spannend sein…Vor allem sind die Ergebnisse gesund.

Tipp 4: Gute Tage mit guter Atmung nützen

Bei wechselnden Wetterverhältnissen schwankt leider auch das Wohlbefinden der COPD-PatientInnen. Bei „heiß“, „feucht“, „kühl“, „schwül“ ist die Luft mal knapp, mal besser. Sollte es ein guter Tag sein, empfiehlt es sich, sofort 30 Minuten für ein kleines smartes Training mit unbedingt wichtigen Pausen einzuschieben. Die guten Zeiten sind bei COPD kostbar. Der beste Heimtrainer ist ja das Stiegenhaus. Kraft-Training geht mangels Kraftstation und „Corona-sicher“ auch daheim mit Hanteln oder gefüllten Plastikflaschen. Danach Dusche und dem ursprünglichen Tagesplan folgen (der die Couch meiden sollte) An schlechten Tagen empfiehlt sich Ruhe mit Ablenkung (Rätseln, Lesen, Unterhaltung), um dunklen Gedanken zu entkommen. Spaziergänge sind täglich anzuraten.

Wolfgang Bankowsky
Der schnaubende Wolf –
COPD-Erkenntnisse und Tipps eines Betroffenen „

erschienen bei MyMorawa.
Ich lebe seit 15 Jahren mit der Diagnose „COPD 4 mit Lungenemphysem“. Die Corona-Krise empfinde ich wie mein eine rund 750.000 LeidensgenossInnen der Volkskrankheit COPD in Österreich, 6 Millionen in Deutschland, herausfordernd.

Teilen